Studien zur Anthroposophie Michael Muschalle Michael Muschalle Über den Zusammenhang von Freiheitsfrage und Erkenntnisfrage Über diese Arbeit (Stand 24.09.04)
In der Philosophie der Freiheit betont Rudolf Steiner in späteren Zusätzen von 1918, daß die Freiheit des Handelns in der Freiheit des intuitiven Denkens gründe. Für den Leser seiner Schrift ergeben sich daraus drei Verständnisfragen: 1) Was versteht Steiner unter dem intuitiven Denken? 2) Worin besteht die Freiheit des intuitiven Denkens? 3) Warum ist es überhaupt notwendig nach der Freiheit des intuitiven Denkens zu fragen, und warum ist diese Freiheit Voraussetzung für Freiheit des Handelns? Die Klärung von Frage 1) ist unabdingbare Voraussetzung, um den Argumentationsgang der Philosophie der Freiheit überhaupt zu begreifen. Und sie ist ebenso notwendig, wenn man Steiners Überlegungen in einen weiteren philosophischen Diskussionskontext stellen will, denn man muß verständlicherweise wissen, worüber man redet, wenn Steiners Auffassung mit anderen kontrastiert werden soll. Der vorliegende Aufsatz soll eine Verständnis- und Arbeitshilfe sein für denjenigen, der sich ernsthaft mit derartigen Fragen befaßt und gehört infolgedessen in den Kontext von verschiedenen Studien zum intuitiven Denken. Hinsichtlich der begrifflichen Klärung des intuitiven Denkens darf ich den Leser auch an eine andere Arbeit im Rahmen dieser Homepage verweisen: (Über das Zusammenfallen von Wahrnehmung und Begriff und intuitives Denken) Wie auch die vorliegende Darstellung ist die letztere zunächst noch ein etwas vorläufiger und ergänzungsbedürftiger - aber wie ich glaube tragfähiger - Ansatz, den oben genannten Fragen nachzugehen. Die vorliegende Studie geht davon aus, daß für Steiner das intuitive Denken vorrangig ein erkennendes Denken ist. Wenn im Verlauf der Darstellung also vom Denken oder vom erkennenden Denken die Rede ist, dann können Sie dies ohne weiteres mit dem intuitiven Denken gleichsetzen. Wie Sie dies natürlich auch können, wenn Sie die Philosophie der Freiheit lesen. Es wird in der Arbeit danach gefragt: Warum ist es sinnvoll und notwendig das erkennende Denken auf seine Freiheit hin zu prüfen? Und: Was würde eine vollständige kausale Determination für das erkennende Denken bedeuten? Diese Fragen werden in einem allgemeineren Zusammenhang erörtert und in verschiedene Richtungen hin entfaltet: In Richtung Erkenntnistheorie und Logik, in Richtung Methodologie einer Erkenntnis des erkennenden Denkens, und in Richtung physikalisches Naturverständnis der Gegenwart. Die Arbeit ist zugleich gedacht als viertes Kapitel der Aufsatzfolge Rudolf Steiners Philosophie der Freiheit. Eine Einführung. Ihrer Länge und etwas eigenständigen Thematik wegen habe ich sie aus diesem thematischen Kontext ein wenig herausgelöst. |